Trilobiten.de

[Mike]

Hier mal ein Paralejurus, den ich in München von Patrick Catto gekauft habe. Dieter Holland hat letzte Woche ein analoges Stück aus Marokko mitgebracht. Wir wissen bislang beide nicht um was es sich genau handelt. Augenfällig ist der völlig "effacierte" Axiallobus auf dem Pygidium, der so gar nicht mehr zu erkennen ist.

Herkunftsort ist der Jebel Oufatène, nordöstl. von Foum Zguid. Der Trilobit ist ins Pragium gestellt.









Gruß

Mike

[Jens]

Hi Mike,

ein schöner Paralejurus den du da hast. Ich kann Dir versichern, daß das Teil nicht aus der Foum Zguid Gegend kommt, denn der Jbel Oufatene liegt im Maider Gebiet. Beim Fotografieren ist es allerdings besser das Stück nicht püerspektivisch aufzunehmen, da man so die Proportionen nicht richtig sehen kann. Also möglichst nicht kippen.
Der gelbe Kalk ist typisch für Atchana und dieser Fundort liegt wo, na: etwa 3-5km westlich von Ofaten, wie der Jbel Ofatene auch genannt wird. Allerdings werden im Mdouer le Kbir-Gebiet östlich von Foum Zguid auch Paralejuren gefunden, das Gestein ist aber dunkler, soweit ich weiß.

Bestimmen tue ich diese Art als Paralejurus bohemicus Snajdr, 1960, und der ist im Atchana und Issoumour-Gebiet gut bekannt und kommt dort im Pragium in der Ihandar-Formation vor.

Grüsse,

Jens

[Mike]

Hallo Jens!

Ich glaube nicht daß bohemicus zutreffend ist. SCHRAUT & FEIST haben 2004 in ihrer Arbeit THE DEVONIAN STYGINID TRILOBITE PARALEJURUS, WITH NEW DATA FROM SPAIN AND MOROCCO auch bohemicus abgebildet. Die gezeigten Pygidien sind andersartig in ihrer Skulpturierung und offenbar auch noch etwas länger als bei dem vorliegenden Exemplar ....

Auch ist der Axiallobus bei bohemicus immer noch weitaus deutlicher ausgebildet. als bei dem vorliegenden Stück ....

Gruß

Mike

[Mike]

P.S. - Dieter Holland meint übrigens er sei noch durchaus verbesserungswürdig! Mal sehen wie er hinterher dann aussieht <g>.

M.

[Mike]

Ich habe noch einmal genau nachgeschaut und tendiere nun doch zu deinem Vorschlag. Hauptgrund ist, daß der Axiallobus, obwohl er fast nicht zu sehen ist, so doch ganz schwach mit einer subtrigonalen Ausformung erkennbar ist. Er ist aber in keinem Falle nur annähernd so convex, wie bei SCHRAUT & FEIST abgebildet. Eventuell handelt es sich lediglich um eine Unterart?

Mike

[Jens]

Hi Mike,

man darf nicht vergessen, daß das Exemplar von Schraut und Feist ein Steinkern ist, bei dem die Segmentierung deutlicher wird. Man kennt sowas auch von Lichiden, bei denen das Kopfschild fast glatt ist, aber der Steinkern die typische Lichassegmentierung zeigt.

Variablität gibt es bei den Paralejuren, der bohemicus paßt von den bisher bekannten aber am besten.

Grüsse,

Jens

[Mike]

Das ist sehr interessant. Man sollte ja eigentlich annehmen, daß ein Steinkern ein eher etwas verwaschenes Bild darstellen sollte statt ein ausgeprägteres. Aber ich denke nun daß man hier mit bohemicus gut leben kann.

Danke für die Hilfe!

Mike